Spieletreff wird im Rahmen der Fortbildung umgebaut
be Hesepe. Praktisches Lernen mit einer gesellschaftlich sinnvollen Aufgabe zu verbinden ist ein Bestreben der Berufsbildungsstätte „Die Brücke“. In der Landesaufnahmebehörde in Hesepe hat Geschäftsführer Michael Kaufmann dank einer stattlichen Spende ein weiteres Betätigungsfeld gefunden.
Ein Spender, der anonym bleiben möchte, hat der Einrichtung 80 000 Euro zur berufspädagogischen Qualifizierung überlassen. Dieses Geld fließt komplett in die Herrichtung der alten Turnhalle samt Nebenräumen zu einem Spieletreff. Drei bis sechs Mitarbeiter der „Brücke“ werden mit dieser praktischen Aufgabe qualifiziert – und dabei richtig gefordert: „Wir haben hier schon 30 Kubikmeter Schutt rausgefahren. Außerdem müssen wir immer wieder die richtigen Anschlüsse suchen in einem 30 Zentimeter hohen Kriechkeller“, beschreibt Kaufmann einige der Herausforderungen, denen die Mitarbeiter im Zuge der Sanierung begegnen.
Alte Wände entfernen, neue einziehen, Fensteröffnungen schaffen, Toiletten installieren – auf die „Brücke“-Leute kommen die verschiedensten Aufgaben zu. Gerade richtig für die handwerkliche Qualifizierung, freut sich Kaufmann. Dass dabei etwas Sinnvolles entsteht, ist für die Teilnehmer ein wichtiger Effekt. „Das macht doch mehr Spaß, als zu Übungszwecken eine Mauer hochzuziehen, die dann wieder eingerissen wird“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit sind zwar nicht viele Kinder im Aufnahmelager, aber Kaufmann ist sicher, dass sich das ändern wird.
Keine Konkurrenz
Im Fall des Spieletreffs ist nach seinen Worten auch eine weitere wichtige Voraussetzung erfüllt: Die „Brücke“ nimmt hier keinem Handwerksbetrieb vom ersten Arbeitsmarkt einen Auftrag weg. „Wenn es nicht so gemacht würde, wie wir es tun, würde es gar nicht gemacht“, betont Kaufmann. Für einen Handwerksbetrieb sei die Arbeit wirtschaftlich gar nicht darstellbar, ganz abgesehen davon, dass es ohne die Spende überhaupt keinen Auftrag geben würde. Gleichwohl soll das Ergebnis „so professionell wie möglich“ sein. Hilfestellung leistet der Osnabrücker Architekt Robert Buss, der laut Kaufmann „auf Kitas spezialisiert“ ist. Obwohl der Spieletreff ausdrücklich keine Kindertagesstätte sein soll: Die damit verbundenen Auflagen seien mit den gegebenen Möglichkeiten nicht zu erfüllen.
So kann sich die Landesaufnahmebehörde demnächst über einen hell und freundlich gestalteten Spieletreff freuen, der auch noch komplett möbliert wird. Derzeit arbeiten die drei Erzieherinnen mit den wenigen Flüchtlingskindern in der Einrichtung etwas provisorisch. Sie haben Tische und Stühle in der Turnhalle aufgebaut. Wenn die anderen Nebenräume fertig sind, werden sie umziehen, damit der neue Eingangsbereich geschaffen werden kann.
„Wir werden hier noch eine ganze Weile zu tun haben“, schätzt Kaufmann. Am Ende steht dann nach der medizinischen Untersuchungsstation und der Begegnungsstätte des Humanistischen Verbandes die dritte Einrichtung, die von der „Brücke“ in der Landesaufnahmebehörde Hesepe geschaffen wird.
- Neue Osnabrücker Zeitung: 14.04.2016 (Bramscher Nachrichten)